Die Rosalienkapelle

 

Die Rosalienkapelle ist eine Wallfahrtskirche, die sich auf der höchsten Erhebung des Rosaliengebirges, dem Heuberg, befindet. Im Jahr 1644 wurde hier eine Kapelle aus Holz errichtet, die 1666 zu einer kreuzförmigen Kirche umgebaut und mit einem Turm erweitert wurde.

 

Über diesem Grundriss ließ Fürst Paul Esterházy 1670 (in anderen Quellen 1675) eine steinerne Kirche errichten. In die Ecken der Nordseite des kreuzförmigen Hauptbaues sind Sakristeien mit Oratorien und in das Südwesteck ist ein Treppenhaus eingeschoben.

 

Die Kapelle wurde der hl. Rosalia von Palermo (1100-1160) geweiht, die als Pestheilige verehrt wurde und es zur damaligen Zeit viele Pestepidemien in Europa und bei uns gab.

 

Der Hochaltar ist ganz in Schwarz gehalten und zeigt eine Grotte, in der die hl. Rosalia - im goldenen Kleid, von Engeln umgeben - liegt. Seitlich davon befinden sich die Statuen der heiligen Einsiedler Paulus und Antonius. Im Pestjahr 1679 wurde die Kirche mit dem rechten Seitenaltar (Altarbild: die hl. Rosalia im Gebet, seitlich die beiden Pestpatrone Sebastian und Rochus) und 1681 mit dem linken Seitenaltar (Altarbild zeigt die hl. Mutter Anna mit Maria und dem Jesuskind - genannt Anna Selbdritt -, seitlich den hl. Franziskus und Antonius von Padua) erweitert.

 

1682 erfolgte die Errichtung der Kanzel mit langem Balkon, der die Statuen der vier Evangelisten in Muschelnischen aufweist. Den Schalldeckel ziert die Statue des Erzengels Michael. Bis heute ist der Baustil der Kirche unverändert. Markant ist die durch verschiedene Firsthöhen gegliederte Dachsilhouette und der kleine Turm, der wie ein Helm wirkt. Die Kirche wurde 1680 geweiht. Trotz der massiven Bauweise behielt sie im Volksmund den Namen Kapelle.

 

Nachdem die Kirche immer wieder viele Wallfahrer anzog und zur Verbreitung des Rosalienkults in Ungarn wesentlich beitrug, spendete der Erzbischof von Gran und Primas von Ungarn, Leopold Kollonitsch, 1695 eine in einer goldenen Kapsel eingeschlossene und mit vielen wertvollen Steinen gefasste kostbare Reliquie der Heiligen Rosalia. Der Reliquienschrein mit der sogenannten „Schwarzen Hand“ wurde 1962 nach der Restaurierung gestohlen und nicht wieder aufgefunden.

 

Das Rosalienfest wurde jeweils am 4. September in Anwesenheit einer großen Volksmenge, auch aus dem benachbarten Ungarn, vieler Pfarrer und anderer Geistlicher, adeliger Gäste des Fürsten Esterházy, seiner Hof- und Herrschaftsbeamten feierlich begangen. Einmal wurde auch aus Eisenstadt ein Orgelpositiv zur Rosalia getragen, viele Hofmusikanten und Sänger verschönerten die gottesdienstlichen Handlungen. Geistliche Betreuung übernehmen ab 1695 die Geistlichen des Forchtenauer Servitenklosters, aber auch die Franziskaner von Katzelsdorf und die Kameliter aus Wiener Neustadt. In manchen Jahren hielten über hundert Priester den Gottesdienst auf der Rosalia.

 

1957 -1961 erfolgte eine Außen- und Innenrestaurierung und eine Restaurierung der Altäre; 1991 gab es eine Außenrestaurierung mit Dacherneuerung und der Rekonstruktion der barocken Sonnenuhr. 2015 wurden die Statuen und Altarbilder restauriert.

 

Hochaltar Rosalia Kanzel Kanzel_Deckel Madonna_Statue

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